Guten Morgen am Old Faithful. Von unserem Zimmer aus können wir ihn übrigens (durch die Bäume) sehen. Wir haben eigentlich sehr gut geschlafen, müssen aber wieder viel zu zeitig raus. Das ist nun einmal notwendig um die Touristenmassen hier zu meiden. Diese übernachten nämlich zum größten Teil außerhalb des Parks und müssen daher eine gute Stunde Anreise in Kauf nehmen.
Wir können hingegen nach dem Frühstück am Zimmer sofort losstarten. Nach nur wenigen Metern sind wir direkt beim Old Faithful, der uns heute früh gleich mit einem Ausbruch belohnt. Ganz ohne Warten erleben wir einen deutlich höheren und längeren als gestern Nachmittag. Heute finden wir diesen bedeutend beeindruckender, und es sind auch kaum 20 Leute anwesend.
Geyser Hill
Gestern haben wir noch einen Punkt in diesem Gebiet ausgelassen. Zu groß war uns der Menschenandrang am Nachmittag. Hinter dem Old Faithful Geyser gibt es noch einen ganzen Hügel mit weiteren Geysiren, sowie einen Trail hinauf zu einem Overlook. Beides wollen wir heute in aller Ruhe und möglichst alleine machen.
Der Trail führt wieder durch den Wald, was das “alleine sein” wieder zum Problem macht. Hier wird aber zumindest nicht vor Bären gewarnt und es kommen doch immer wieder Leute den Weg entlang. Sollte alles klar sein. Außer ein paar Murmeltiere sehen wir diesmal nichts.
Bei den Aussichtspunkten (Overlooks) gibt es hier im Park irgendwie ein Problem. Diese wurden scheinbar vor so vielen Jahren gebaut, dass die Bäume alle mittlerweile so hoch sind, dass man nichts mehr sieht. Das ist natürlich etwas ärgerlich und gehört für mich eigentlich zu den Aufgaben der Parkverwaltung. Sonst kann man sich ja auch die Instandhaltung der Wege sparen oder?
Hier oben gibt es außerdem noch einen Geysir (Solitary Geyser), der alle 5 Minuten ausbricht. Wir warten gespannt 10 Minuten bis wir realisieren, dass wir bereits zwei Ausbrüche gesehen haben. Bei diesen handelt es ich aber mehr um ein Blubbern. Also wenig beeindruckend 😉
Schön ist er aber:
Wieder unten im Tal gehen wir also nun noch den Rundweg über den „Geyser Hill“. Dort erleben wir gleich 4 Ausbrüche von Geysiren … unser Glückstag.
Einerseits ist da ein erneuter Ausbruch des Old Faithful (wir waren also genau 90 Minuten unterwegs):
Sowie ein gleichzeitiger Ausbruch des Castle und Lion Geyser.
Und zum Schluss stößt der „Pump Geyser“ noch eine kleine Wasserfontäne aus, die wir aber nicht aufs Bild bekommen haben.
Auf dem Weg finden sich auch noch einige kleinere Pools. Nachfolgend einige Eindrücke des Geyser Hill:
Auf dem Weg zum Canyon Village
Nach diesem Rundwanderweg treten wir auch schon die Reise in Richtung unseres nächsten Übernachtungspunktes an. Der Weg dorthin zieht sich und so fahren wir lange dahin. Irgendwann fällt mir dann auf, dass uns die ganze Zeit kein Auto entgegen kommt. Dabei sollten doch jetzt (an einem Sonntag) extrem viele Autos von außerhalb des Parks kommen. Kurz nachdem ich das zu Katrin gesagt habe, haben wir dieses Bild vor uns:
Das ist auch die Erklärung wieso uns keine Autos entgegen kommen. Die stecken ganz einfach hinter der Bisonherde fest. Diese ziehen einen mittlerweile kilometerlangen Stau nach sich.
Wer jetzt denkt, das ist etwas Besonderes der irrt. Man muss beinahe schon mit so einem Bisonstau rechnen, wenn man im Yellowstone unterwegs ist. Die Tiere sind ja nicht blöd und bevorzugen für ihre Routen natürlich auch die einfach zu begehenden Straßen anstatt sich durch Wälder und Wiesen zu kämpfen. Und so lassen sich die tonnenschweren Tiere auch gerne mal mitten auf der Straße nieder. Dann geht einfach mal nichts mehr, zum Glück blieb uns das erspart.
Ich bleibe genau an dem Punkt stehen wo die Tiere beschließen die Straßenseite zu wechseln. Einige dutzend Bisons streifen direkt an unserem Auto vorbei. Ein unglaubliches Erlebnis.
Weil wir noch Zeit haben, legen wir einen Zwischenstopp beim Beryl Spring ein. Auch ein sehr schöner, wenn auch stinkender Pool:
Und weil wir immer noch Zeit haben (ja wir sind wieder deutlich schneller als geplant), dann auch noch ein Stopp bei den „Artists Paintpots“. Könnt ihr euch noch an die Bilder von den Schlammblasen gestern erinnern? Nun hier gibt es das Gleiche, nur ein wenig farbenfroher.
Beide Punkte kann man aber getrost auslassen, wenn man nicht viel Zeit zur Verfügung hat.
Unser nächster Punkt wäre eigentlich das Norris Geyser Basin gewesen. An der Abbiegung zum Parkplatz hält uns allerdings ein „Road closed“ Schild vor der Weiterfahrt ab. Wir haben bis heute nicht heraus gefunden wieso das hier gesperrt war. Wir vermuten aber, dass der Parkplatz einfach überlastet war. Somit müssen wir diesen Punkt noch etwas aufschieben.
Da wir heute im Canyon Village schlafen, beschließen wir schon mal dorthin zu fahren um Mittag zu essen.
Leider war es hier so voll (zur Erinnerung: es ist Sonntag), dass vor den Restaurants ewig lange Schlangen stehen.
Und so bleibt uns nicht viel anderes übrig, als uns einen HotDog vom Market nebenan zu holen. Statt den Pommes gab es kreativer Weise Chips dazu. Sind ja auch nur frittierte Kartoffeln oder? 😉 Und nein dieses Ding war einfach nicht gut …
Hier wird übrigens auch Bärenspray vermietet:
Hayden Valley
Nach wie vor haben wir noch einiges an Zeit übrig und so wollen wir uns das Hayden Valley ansehen. Dieses ist bekannt für seine vielen Tiersichtungen. Vor allem suche ich immer noch nach einer Bisonherde am Feld … so wie man es eben kitschig im Kopf hat 😉
Bisher finden wir aber nur einzelne Exemplare davon:
Und schon nach kurzer Zeit halten wir an einer großen Gruppe Leute am Straßenrand. Es gibt zwar keine Parkplätze mehr aber wir machen es wie alle anderen und stellen uns einfach in die Wiese. Wie gut, dass wir einen SUV haben 😉
Und tatsächlich: auf der anderen Flussseite spaziert ein recht großer Bär entlang. Leider ist dieser schon auf dem Weg in den Wald und mein Teleobjektiv ist einfach zu kurz um ihn gut abzulichten. Trotzdem kann man auf dem Foto was erkennen, wenn man es stark vergrößert: Als wir weiter fahren sehen wir, dass bereits vier Parkranger den Verkehr regeln, weil alle stehen bleiben um den Bären zu sehen. Auch wir fahren noch einmal rechts ran und bestaunen den Bären der gerade in unsere Richtung kommt.
Und weil jetzt erst einmal Stau ist, habe ich Zeit für Bilder:
Leider wartet hier sonst nicht wirklich etwas auf uns, außer weite sattgrüne Landschaften und vereinzelte Bisons in der Ferne.
Und so beschließen wir noch weiter zu fahren bis zum übelriechesten Punkt des Yellowstone. Bisher hielt sich der Schwefelgeruch sehr in Grenzen auch wenn man diesen immer leicht wahrnimmt.
Hier jedoch am „Sulphur Caldron“ war es echt übel (zum Glück für euch riechen Bilder nicht):
Aber dann in der Area um den „Mud Volcano“ wird es wirklich ekelhaft stinkend. Auch vom Aussehen her ist das alles andere als schön. Wir fragen uns ernsthaft wieso wir hier auch schon wieder den ganzen Trail laufen. Offenbar legen wir jeden Tag die Bonusmeile ein 😉
Der Trail endet am „Dragons Mouth Spring“, der den Namen wohl seinem Aussehen zu verdanken hat.
Aus ihm hört man ständig ein grollendes Geräusch wie wenn ein Drache knurrt. Dazu kommen aus dem Pool immer wieder Wellen und natürlich der Dampf heraus. Ich muss wohl nicht erwähnen wie sehr das Ganze stinkt. Alles in allem hat er den Namen wirklich verdient.
Es wäre jetzt Zeit für eine Kaffeepause. Ich schlage vor diese bei der „Fishing Bridge“ zu machen, da ich mir dort einige Picknickplätze erwarte. Bei dieser Brücke sind neben der normalen Straße rechts und links Bänke angebracht, damit man hier bequem fischen kann. Bis zum Verbot des Fischens in den 70er Jahren, war es hier üblich, dass Fischer Schulter an Schulter den ganzen Tag standen.
Mittlerweile ist die Brücke zwar eine Sehenswürdigkeit aber ich kann euch verraten, dass es hier kaum einen guten Platz gibt um in Ruhe einen Kaffee zu trinken. Wer das also vor hat, kann es sein lassen 😉
Nach dem Kaffee fahren wir wieder Richtung Norden. Dort wollen wir dann auch noch den Tagespunkt von morgen mitmachen. Wir sind eben schnell 😉
Grand Canyon of the Yellowstone
Obwohl sich die Schlucht “Grand Canyon of the Yellowstone” nennt, hat sie nicht einmal annähernd die Ausmaße ihres großen Bruders. Während sich der richtige Grand Canyon über 450km mit einer Breite von bis zu 30km und einer Tiefe von bis zu 1800 Metern erstreckt, wirkt jener im Yellowstone eher klein. Dieser ist gerade einmal 32km lang und maximal 400 Meter tief. Kein Vergleich also …
Seine Entstehung ist jedoch bei weitem interessanter. Er ist nicht wie der Grand Canyon über Millionen von Jahren entstanden, sondern in gerade einmal etwa 4.000 Jahren. Nach der Eiszeit vor ca. 18.000 Jahren hat sich extrem viel Eis gebildet und das Wasser dahinter aufgestaut. Irgendwann brachen die Dämme und schnitten eine tiefe Furche in das Gestein. Seither erodiert der Canyon langsam weiter.
Der Grand Canyon im Yellowstone hat aber eine Attraktion zu bieten, die man in Arizona vergeblich sucht: Wasserfälle! Eigentlich sind es sogar drei davon, wovon einer – die Crystal Falls – eher weniger bekannt sind. Die Upper Falls haben eine Höhe von 33 Metern und die Lower Falls sind mit 94 Metern Höhe fast doppelt so hoch wie die Niagara Fälle.
Leider haben wir hier wieder das für diesen Urlaub typische Problem: Baustellensperren. Gleich zwei geniale Viewpoints sind für den gesamten Sommer gesperrt. Mit der Sperre des Inspiration Point entgeht mir damit leider eines jener Fotomotive auf die ich mich gefreut hätte. Aber damit muss man leben.
Hier bei den Viewpoints ist der Andrang an Touristen, im Speziellen an Asiaten, extrem hoch. Beim „Artist Point“ ist so viel los, dass ich von Asiaten einfach weggedrängt werde, weil diese ein Foto mit sich haben wollen.
Katrin wird mehrmals unfreundlich angesprochen, dass sie bitte vom Aussichtspunkt weg gehen solle, weil sie im Bild ist. Sie hat das jedoch mit einem missbilligenden Kopfschütteln aus Protest verweigert (oftmals sprechen diese nämlich kein einziges Wort Englisch). Unglaubliche Aktion, die wir aber zum Glück bisher nicht in dieser Intensität erlebt haben.
Meine Laune wirklich gute Fotos zu machen war irgendwie dahin. Außerdem hätte ich bei dem Touristenandrang keine Chance gehabt mein Stativ aufzubauen und in Ruhe Bilder zu machen. Ich habe aber trotzdem ein paar Schnappschüsse an den verschiedenen Viewpoints gemacht:
Es ist zwar erst 18 Uhr aber da wir nicht mehr so recht wissen, was wir noch sinnvoller Weise tun sollen, fahren wir ins Hotel. Um die Rezeption zu finden brauchen wir eine Weile. Das Village ist über mehrere Gebäude auf einem großen Gebiet verstreut. Beim zweiten Anlauf finden wir sie jedoch und beziehen unser Zimmer für die heutige Nacht.
Hier nochmals die Karte zur Übersicht wo wir heute gefahren sind. Wir befinden uns jetzt im Canyon Village:
Ich wusste schon aus dem Internet, dass die „Canyon Lodge“ im letzten Jahr renoviert wurde und das Zimmer daher nicht sehr abgewohnt sein kann. So war es dann auch. Das Zimmer roch, ähnlich wie in Price, noch sehr nach Möbelhaus.
Im Vergleich zu den letzten zwei Nächten war der Preis mit knapp 150 EUR pro Nacht sehr niedrig. Das Zimmer war jedoch auch grenzwertig klein. Es gab nur ein (kleines) Queen Bett und im Bad konnte man sich fast nicht umdrehen. Trotzdem war es für den Preis wirklich ok bei dieser Lage.
Als Abendessen haben wir uns dann noch Burritos gemacht und sind dann auch schnell ins Bett gegangen. Wir wollen morgen nämlich noch zeitiger aufstehen, um unserem Tierglück ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Wir haben uns nämlich genug Zeit heraus gefahren um morgen Vormittag noch das Lamar Valley einzuschieben, das für die hohe Dichte an Tieren bekannt ist. Wir hoffen hier mehr zu sehen als im Hayden Valley heute.
Hotelbewertung: Canyon Lodge
Location: Super Lage mitten im Canyon Village. Man kann zwar eigentlich nirgendwo zu Fuß hin gehen aber man ist mit dem Auto schnell beim Canyon. Wenn dieser die letzte/erste Station ist, zahlt sich das Hotel aus.
Trotz der Lage ist das Hotel vergleichsweise günstig und teilweise neu renoviert.
WLAN: Es gibt weder WLAN, TV noch Handyempfang im gesamten Yellowstone.
Preis pro Zimmer/Nacht: EUR 155
Parkplatz: Große ausreichende Parkplätze bei jeder Lodge
Bemerkung: Unser Zimmer war extrem klein aber komplett neu. Für den Preis war es wirklich in Ordnung in dieser Gegend. Jedoch hatte das Zimmer auch keinen Kühlschrank, was einige logistische Probleme verursacht. Das Zimmer hatte zum Bad nur eine halbherzige Schiebetür die nur die Sicht blockiert. Eigentlich kann man mit dem Hotel durchschnittlich zufrieden sein. Preis/Leistung war sicher von allen Yellowstone Hotels am besten.
Unsere Bewertung: 4,5 von 10 Sternen
Hinweis in eigener Sache: Wir versuchen diesen Blog werbefrei zu halten. Wir posten maximal Partnerlinks zu Artikeln die wir selbst verwenden und für gut befunden haben. Wenn ihr über den folgenden Link auf Amazon geht und dann dort etwas kauft (egal was), unterstützt ihr diesen Blog. Euch entstehen dadurch keine Kosten und die Preise sind für euch gleich. Ihr habt dadurch also keinerlei Nachteile, helft aber mit den Blog weiter auszubauen. Danke 🙂
Auf dieser Etappe kamen unter anderem folgende Dinge zum Einsatz:
- Die für uns derzeit beste Kompaktkamera Canon PowerShot G7 X Mark II
- Das absolut leichte und unglaublich kleine Reisestativ Rollei C5i aus Aluminium
- Der Rucksack Deuter Futura Pro hat mir die Wanderungen diesmal deutlich erleichtert.
- Um nicht immer zur Flasche greifen zu müssen, hatte ich diesmal eine Trinkblase von CamelBak dabei
Ich bin schon sehr gespannt auf Chuck Norris’ Becken! Wahrscheinlich ist er eh für die Hälfte der Geysire selbst verantwortlich.
LG P+I