Unser heutiger Tag beginnt in unserem kleinen aber feinen Motelzimmer in Bishop … ja genau ihr habt richtig gehört wir haben die Nacht überlebt. Juhu.
Da es hier keinen trinkbaren Kaffee gibt, machen wir noch einen kurzen Zwischenstopp beim Starbucks und essen unser Frühstück während der Fahrt.
Katrin wird den ersten Teil bis zu der Gebirgsstraße fahren und dann wechseln wir, damit ich den lustigen Part übernehmen kann .
Einen kurzen Ausflug muss ich an dieser Stelle einbauen. Es gibt über die Sierra Nevada drei Pässe die für uns in Frage kommen. Der praktischste wäre der Tioga Pass, den im Sommer so gut wie alle Autofahrer nehmen, weil er neben der kurzen Strecke auch mit einem tollen Ausblick punkten kann. Leider ist dieser Pass (weil am höchsten gelegen) auch am längsten nach dem Winter gesperrt. Einige Tage früher macht für gewöhnlich der Sonora Pass auf, bei dem man statt 2,5h gleich ganze 6h Fahrt vor sich hat.
Beide Pässe waren aber an diesem Tag noch geschlossen. Somit bleibt uns nur noch der weitest entfernte Pass, der Carson Pass. Bei diesem beträgt die Fahrzeit für uns aber schon 8h. Also einen ganzen Arbeitstag im Auto sitzen … na wenn, dass mal keine Freude bereitet .
Wir fahren also aus Bishop weg und sehen schon bei der Ortsausfahrt ein Schild auf dem alle Pässe aufgelistet sind. Wie zu erwarten war, steht neben den ersten beiden „Closed“. Bei jeder weiteren Ortschaft (jede auf dem Weg hat diese Schilder) schwindet unsere Hoffnung weiter, dass doch noch ein Wunder passiert.
Wenige Kilometer später wird diese Hoffnung zumindest für den Tioga Pass zerstört, weil dessen Abfahrt schon gekommen war und diese eindeutig gesperrt ist.
Selbiges passiert wenige Stunden später dann auch mit dem Sonora Pass. Somit werden wir heute noch viel Zeit in unserer Müllhalde …. äh nein Auto verbringen.
Nachtrag: 2 Tage später hat der Tioga Pass geöffnet. Wirklich ärgerlich!
Es gäbe jetzt aber auch die Möglichkeit die Sierra Nevada im Süden zu umfahren. Das würde eine Stunde schneller sein, hat aber zwei Nachteile. Erstens kennen wir diese Gegend schon (und die gibt echt nicht viel her) und zweitens würden wir dann zwei Orte verpassen die wir uns unbedingt ansehen wollten.
Nach nur einer Stunde Fahrt erreichen wir den ersten dieser Orte. Abseits der Straße wurde ein Loop gebaut, der an einigen malerischen Seen vorbeiführt. Dieser „June Lake Loop“ hat seinen Namen vom schönsten der Seen. Einige Male stoppen wir uns genießen dieses sehr alpine Feeling. Wären die Schilder am Straßenrand nicht auf Englisch und würden uns die Einheimischen nicht mit „Hello“ statt „Grias di“ begrüßen, könnte man meinen mitten in Salzburg oder Tirol zu sein.
Und auch der deutlich größere „Grant Lake“ hat seinen Reiz. Zwar fehlt hier die Vegetation gänzlich, aber so etwas sieht man auch nicht alle Tage.
Da die Zeit aber auch für uns nicht stehen bleibt, müssen wir weiter zu der zweiten Sehenswürdigkeit. Diese kennen einige Fischbesitzer vielleicht (aber ich glaube unter den Lesern sind keine ). Es handelt sich um den „Mono Lake“. Dieser sehr salzhaltige See ist nämlich Ursprungsort für ein Fischfutter. Sogenannte Artemia – oder für euch vielleicht bekannt als Urzeitkrebse
Aber das ist natürlich nicht der Grund wieso wir uns diesen See ansehen. In den letzten Jahren wurde aus der Gegend so viel Wasser entnommen, dass der Wasserspiegel des Sees dramatisch gesunken ist. Dadurch wurden die sogenannten „Kalktuff Gebilde“ sichtbar. Diese befinden sich normalerweise unter der Wasseroberfläche und bilden sich durch Ausgasungen des Bodens in Verbindung mit Mineralen in Wasser.
Vor einigen Jahren wurde die Entnahme des Wassers gerichtlich gestoppt. Seitdem steigt der Wasserspiegel wieder ganz leicht an.
Aber auch die Gegend ist absolut traumhaft. Mehrere Stege wurden zum See hin gebaut und man kann diesen ganz umrunden. Wir sind beinahe alleine am See und genießen die Stille. Leider haben wir zu wenig Zeit und so müssen wir langsam wieder aufbrechen.
Weiter ging es dann mit der schon angesprochenen Gebirgsstrecke, die ich in einem Höllentempo hinter uns gebracht habe … Spaß .
Wir finden aber, dass diese Strecke auch wunderschön ist. Überall am Weg gibt es Flüsse, Seen und Wiesen. Unser Mittagessen essen wir auf einem kleinen verlassenen Parkplatz mit Blick auf einen Fluss. Traumhafter geht es kaum (aber wirklich nur kaum wie ihr im nächsten Bericht lesen werdet … Spoiler Alarm).
Nachdem wir die gewaltigen Gebirgsketten der Sierra Nevada mit dem Einsatz unseres Lebens (nein bisschen übertrieben) überwunden haben, geht es auf einmal ganz schnell. Der Eingang zum Yosemite Nationalpark ist schneller da als erwartet. Das Problem dabei: im Nationalpark gibt es keine einzige Tankstelle. Und da wir darin doch einiges herumfahren werden, müssen wir vorher unbedingt noch tanken. Keine Angst die Situation war nicht so dramatisch wie im Folgenden dargestellt …
Nach einigen Schrecksekunden, versuchen wir mit Hilfe des Handys (das Gott sei Dank noch ein wenig Internetempfang hatte) eine Tankstelle zu finden. Unser hervorragendes Navi (danke CoPilot) meint, dass die nächste Tankstelle 45 Minuten entfernt sei (natürlich in die falsche Richtung). Katrin besteht fast darauf, diesen Umweg (ich betone es noch einmal: es handelt sich um 1,5 Stunden … Hin- und Rückweg) in Kauf zu nehmen. Es bricht fast ein blutiger Streit im Auto aus an dessen Ende ich einfach entscheide, die Verantwortung für einen leeren Tank auf mich zu nehmen. Puh an dieser Stelle habt ihr wahrscheinlich auch schon Schweiß auf der Stirn oder?
Keine Sorge es war ja alles halb so schlimm … denn nur einige hundert Meter weiter kam die erste Tankstelle … und es sollten noch viele mehr folgen. Achja übrigens: Danke nochmals an CoPilot *augenroll*.
Auf dem Weg zum Yosemite fotografieren wir noch schnell die für diese Gegend so typische Ansammlung an Briefkästen. Es gab schon bei weitem beeindruckender, aber leider haben wir dort vergessen Fotos zu machen.
Jetzt aber zum Yosemite National Park. Dieser ist einer der beliebtesten Ausflugsziele der Amerikaner. Der Grund dafür wird wohl die Umgebung sein, die in diesem Gebiet außergewöhnlich ist. Denn rund um den Nationalpark ist eigentlich ein Wüstengebiet, während dieser aussieht wie 90% der Fläche von Österreich … Wälder, Flüsse und Seen.
Das Problem dabei: eigentlich interessant ist nur ein kleiner Teil des Parks, das Yosemite Village. Dieses liegt in einem Tal zu dem es nur eine Zu- und Abfahrt gibt. Und da jeder Amerikaner selbst mit dem Auto kommt, staut es sich hier ständig.
Bevor wir uns aber mit allen anderen in den Stau stellen, kommt natürlich … ihr habt es erraten … das obligatorische Eingangsschild (nicht das schönste) …
Am Eingang selbst ist wegen der späten Uhrzeit (es ist bereits 4 PM) nicht mehr viel los und so sind wir schnell beim ersten Aussichtspunkt (quasi der Tunnel View).
Bei den weiteren Aussichtspunkten handelt es sich jeweils um Wasserfälle von denen es hier einige gibt. Sie sind die eigentliche Attraktion des Yosemite, denn sie führen viel Schmelzwasser und haben eine weite Strecke im freien Fall. Dadurch erzeugen sie einen gigantischen Nebel der alles am Boden einhüllt.
Als wir zum gefühlt duzendsten Mal wegen eines Wasserfalls anhalten und mich meine Fotoleidenschaft voll gepackt hat, macht Katrin eine Aussage mit der ich sie noch die folgenden zwei Tage aufziehen werde. „Das ist doch auch nur ein Wasserfall.“ bekomme ich von ihr zu hören als ich das 100. Foto von genau diesem machen wollte. Na gut ich sehe es ein und wir ziehen weiter Richtung Hotelzimmer.
Kurz darauf stehen wir … ja im Stau! Und wie auch noch. Viele Minuten vergehen bis irgendwas weiter geht und wir im komplizierten Straßennetz (das aus lauter Einbahnen und Parkplätzen besteht) endlich unser Hotel finden. Dieses befindet sich mitten im Village, was sie sich auch bezahlen lassen. 326 EUR sollte eine Nacht für zwei Personen kosten. Das ist deutlich mehr als für jedes andere Hotel auf unserer Reise.
Der Check-In verläuft problemlos und wir können unser Auto beim richtigen Gebäude parken. Von außen sehen die Gebäude schon fast wie Hütten in den Alpen aus.
Das Hotelzimmer selbst ist jedoch sehr (sehr) abgewohnt. Begrüßt werden wir gleich von einem Schwarm Gelsen (=Mücken), die ich heroisch eine nach der anderen töte. Insgesamt waren es um die 14 Stück, wenn ich mich recht erinnere.
Zur Sicherheit bewegen wir uns hier nur mit Socken an den Füßen und sperren alles Gewand gut in den Koffer ein. Näheres dazu wie immer in der Hotelbewertung.
Um möglichst wenig Zeit in diesem Zimmer verbringen zu müssen, nutzen wir noch die letzten Sonnenstunden um einen der spektakulärsten Wasserfälle zu sehen (ja schon wieder einer …). Normalerweise kann man an diese Wasserfälle sehr nahe herangehen. Auf Grund des hohen Niederschlags im Winter, führen diese jedoch so viel Wasser, dass man von im weiten Umkreis um diese sehr nass wird. Aus Angst um meine Kamera, unser Gewand und nicht zuletzt unsere Gesundheit (und weil es sowieso völlig sinnlos ist) bleiben wir in sicherer Entfernung und genießen von hier den Ausblick.
Das Abendessen nehmen wir in einer Art Kantine der Lodge in der wir untergebracht sind ein. Hier gibt es wieder einen amerikanischen Klassiker … Cheeseburger. Ja … es hätte auch was Anderes gegeben. Aber vor dem vegetarischen Grill war keine Schlange … und in den USA isst man nicht wo keine Schlange davorsteht!
Danach schnell mit geschlossenen Augen duschen (man will ja nicht sehen was da alles lebt) und ab ins Bett …
Hotelbewertung: Yosemite Lodge at the falls (Mittlerweile umbenannt in Yosemite Valley Lodge) |
Location: Das Motel liegt direkt im Valley. Eine bessere Lage gibt es kaum. Wir konnte im Zimmer noch das Rauschen der Wasserfälle deutlich hören (ob Vor- oder Nachteil muss jeder selbst entscheiden). Parkplätze sind für Hotelgäste genügend vorhanden, wenn auch nicht direkt vor der Türe.
WLAN: Ist in der Lobby vorhanden und gratis. Allerdings wie immer in den Parks kaum zu gebrauchen. Ich glaube aber für E-Mails und WhatsApp hat es gereicht. Preis pro Zimmer/Nacht: EUR 326,48 (das ist wirklich extrem viel für dieses Zimmer aber dafür kann man den Park auch schon in der Früh und am Abend genießen. Das muss es einem eben wert sein …) Parkplatz: Gratis Parkplätze. Nur mit Glück vor der Türe aber in jedem Fall nicht allzu weit weg. Bemerkung: Das Motel hat echt die besten Jahre hinter sich. Die Rezeption ist ein wenig mit dem Andrang überfordert und es dauert alles ein bisschen. Die Zimmer sind bevölkert von Getier, was man auf Grund der Lage „mitten“ im Wald aber verstehen kann. Im Erdgeschoß hat man abends vielleicht das Glück Tiere durch die großen Balkontüren zu sehen. Unsere Bewertung: 1 von 5 Sternen (Preis-Leistung stimmen hier absolut überhaupt nicht) |
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