Heute ist es also soweit … wir verlassen die städtische Umgebung und besuchen zum ersten Mal in unserem Leben einen amerikanischen Nationalparks. Wir sind schon ganz gespannt wie alleine wir dort wirklich sein werden.
Beim Einpacken gab es noch einen kurzen Schockmoment. Ich habe meine Bankkarte nicht gefunden. Ich war mir sehr sicher sie dorthin gegeben zu haben wo ich suchte … sie war dann ganz wo anders. Kennt ihr das wenn man glaubt etwas verloren zu haben? In dem Falle dachten wir sogar kurz an Diebstahl. Nun gut … wach waren wir jetzt jedenfalls!
Für die Fahrt wollten wir uns eigentlich im Hotel noch einen Kaffee mitnehmen und Brownies vom Walmart essen. Man erklärte uns aber, dass der „creamer“ aus ist … ja ernsthaft … sowas kann in den USA passieren!
Diesen Kaffee wollte ich aber unter keinen Umständen schwarz trinken. Der war so schon ziemlich ungenießbar und nach einer sehr kurzen Nacht war mir das echt zu viel. Ich knallte den halb vollen Becher mit schwarzem Kaffee also auf den Tresen und wir rollten mit einem kühlen „Bye“ davon. Nächster Stopp: Starbucks. Oh man da liegen Welten zwischen den Kaffees … und ich kann langsam verstehen wieso es so viele Getränkebecher in den Autos gibt. Mit Automatik macht das nämlich viel mehr Sinn. Da kann man tatsächlich ganze Zeit Essen und Trinken 😉
Gut gestärkt geht es jetzt also zuerst aus der Stadt hinaus und dann sehr lange und sehr langweilig gerade aus. Unterbrochen wurde die Fahrt nur von einem kleinen Zwischenstopp beim Walmart um Verpflegung für die nächsten drei Tage zu Mittag zu kaufen. Was wir wollten wussten wir ja schon von unserer ersten ausgiebigen Sightseeingtour im Walmart 1 🙂
Danach ab mit uns hinein in den Nationalpark und schwups … schon am Eingangsschild vorbei gefahren… Hm über die doppelte Sperrlinie zurück wollten wir jetzt aber nicht fahren (das ändert sich gegen Ende des Urlaubs noch). Somit entschlossen wir uns dazu auf ein Schild am Ausgang zu hoffen. Was soll ich sagen: es gab eines und ich tue jetzt mal so als wäre es das Eingangsschild:
Unser erster Stopp war das Visitor Center wo wir unseren Nationalpark Pass herzeigen mussten. Es gab bei der Einfahrt nämlich keine Kontrolle. Ein Ranger händigte uns dann auch gleich eine Karte aus und fragte ob wir Tipps brauchen. Eigentlich ganz nett aber unsere Route war heute schon sehr straff und ich kannte mich eigentlich bestens aus, also verneinten wir. Nach einem kurzen Mittagessen mit Aussicht auf die Wüste gingen wir noch eine Runde um das Visitor Center. Das sollte jeder machen, denn dahinter wurde ein kleiner Trail angelegt an dem viele heimische Pflanzen angepflanzt und beschrieben werden. Auch die Aussicht ist genial …
Unser erster Stopp ist der „Cholla Cactus Garden“. Hier gibt es einen kleinen Rundwanderweg mitten durch ein Kakteenfeld. Bei diesen sollte man etwas aufmerksam sein, denn Teile davon lösen sich bei Berührung und können ganz schön unangenehm werden.
Killerbienen waren bei uns zum Glück gerade keine da. Die hätten einem auch echt den Tag verderben können …
Auf dem Weg zum Skull Rock passierten wir einige Steinformationen an denen wir stehen geblieben sind um darauf herum zu klettern. Die Wanderschuhe müssen sich ja schließlich bezahlt machen 😉 Hier machten wir auch unsere erste Bekanntschaft mit den Nationalpark Klos. Diese Plumpsklos sind ja schon in kühlen Gebieten keine Freude … aber hier bei über 30°C überlegt man sich das dann 2x und so ließen wir diese links liegen. Wir werden noch mehr als genug davon besuchen …
Beim Skull Rock angekommen, passierte etwas über das wir uns noch viele Male ärgern werden. Eine asiatische Familie ignorierte die Menschenschlange vor dem Stein völlig und machte in aller Ruhe 15 Minuten lang Fotos vom diesem Stein. Faszinierend für mich war (und sollte noch sein), dass diese niemals Fotos von den Sehenswürdigkeiten an sich machen. Es muss immer jemand davorstehen. Für mich ist das völlig unbegreiflich, denn ich sehe das genau anders herum. Klar gehören Fotos von sich selbst auch dazu, aber wichtiger ist mir dann doch das weshalb ich hier bin.
Ich möchte dies mal erwähnen: ich habe ebenfalls keinerlei Vorurteile gegen Leute aus China, Japan oder sonst woher. Für mich gehört es aber einfach dazu sich a) in der Natur so zu benehmen, dass man keinen Schaden hinterlässt und b) sich generell so zu benehmen, dass man die anderen Leute nicht stört. Und dabei ist es mir ganz egal aus welcher Kultur die Leute kommen. Ich habe ja auch den Anstand und halte mich mit den Fotos kurz oder lasse andere zwischendurch vor.
Jedenfalls der Skull Rock … witziger Felsen und vor allem größer als gedacht. Er liegt gleich neben der Straße und es gibt auch genug Parkmöglichkeiten. Man sollte ihn sich also nicht entgehen lassen.
Als nächstes geht es ab zu den Key Views, ein Ausblickspunkt in ca. 1.500 m Höhe mit Sicht über den San Andreas Graben (zumindest einen Teil davon). In den nächsten zehn Jahren soll es ja zu einem Megaerdbeben kommen mit knapp einer Million erwarteten Toten… aber heute ist noch alles ganz ruhig und die Stille und Weite ist einfach nur beeindruckend. Der Blick ins Tal ist übrigens so gut wie nie ungetrübt. Sand und Smog trüben die Luft leider so gut wie immer.
Plötzlich redet uns ein Amerikaner an, ob wir hier rauf gewandert sind … tja, wir sehen wohl mit unseren Wanderschuhen und Trekkingschuhen sportlicher aus als wir sind 😉 Wir geben kleinlaut zu, dass wir mit dem Auto da sind und dann unterhalten wir uns über Österreich, unsere Berge und Ski fahren … Der Ami war nämlich auch schon in Österreich – so wie offensichtlich jeder Amerikaner? Ja zumindest jeder der uns anspricht. Dieser ganz besonders, weil er findet Ski fahren so toll. Er zeigte uns auch gleich wo man hier überall fahren könnte. Ein bisschen beleidigt war er dann aber schon als ich meinte, dass ich fürs Ski fahren nicht um die ganze Welt fliegen, sondern einfach nur ins Auto steigen muss.
Nach einem kurzen Kaffee und Kuchen ging es weiter. Im Übrigen: gibt es noch jemanden der sich so in diesen eiskalten Starbucks Frappuccino in der Glasflasche verliebt hat? Ich könnte den literweise trinken aber leider gibt es diesen bei uns so nicht.
Wenn man die Key Views verlässt, kommt man durch einen „Wald“ von Joshua Trees. Diese sind ja generell eher im Norden des Parks zu finden. Also eigentlich gar nicht so häufig wie es der Name des Nationalparks vermuten lässt. Hier gelingen ganz gute Fotos von diesen Pflanzen die halb Palme und halb Baum sind. Hier entsteht auch eines meiner Lieblingsbilder dieser Reise:
So ein Nationalpark ganz ohne Bewegung geht aber nicht und daher haben wir jetzt noch zwei Trails vor uns. Der erste sollte jener zum „Barker Dam“ sein. Der Trail ist recht einfach zu begehen und auch teilweise schattig. Es wechseln sich felsige und sandige Passagen ab.
Der Damm ist einer der ersten Dämme in dieser Gegend. Er wurde angelegt um das Vieh zu tränken. In seiner Geschichte wurde er mehrmals um- und ausgebaut. Trotz, dass es die Tage vorher geregnet hat, ist der Stausee eher dürftig. Man will sich nicht vorstellen wie es früher hier gewesen sein muss. Stundenlang durch die Wüste wandern ohne zu wissen ob irgendwo Wasser ist … brr …
Nach dieser Wanderung mussten wir jetzt doch eines dieser Plumpsklos benutzen und … ich muss sagen es ist gar nicht mal so schlimm. Wie überall in den USA ist es faszinierenderweise recht sauber (könnt ihr euch so ein Ding bei uns in Europa vorstellen? Wäh!) und es stinkt auch nicht so sehr.
Unser letzter Punkt im Joshua Tree NP sollte der Trail durch das „Hidden Valley“ sein. Für viele ist er das Highlight des Parks. Ich kann das jetzt nicht so ganz behaupten. Ich finde einfach alles hier toll. Alles ist so unterschiedlich, dass es einfach nicht zu vergleichen ist. Dieses Valley sollte man jedoch auf keinen Fall auslassen. Und wer die Entscheidung zwischen Barker Dam und Hidden Valley treffen muss, sollte das Valley nehmen.
Das Hidden Valley war nicht immer so einfach zugänglich. Früher musste man sich den Zutritt erkämpfen indem man die Felsformationen überwand. Auch heute noch zieht es viele Kletterer in diese Gegend. Die Steine eignen sich hervorragend dafür.
Vor einigen Jahren hat man einen Eingang gesprengt und einen kleinen Pfad angelegt, den man nun ohne Probleme bewandern kann.
Das Besondere an diesem Valley ist, dass es von hohen Gesteinsformationen umgeben ist. Dadurch ist das Innere windgeschützt, was wiederum dafür sorgt, dass die Luft feuchter bleibt. Dadurch gibt es hier deutlich mehr Vegetation als im restlichen Park.
Man könnte hier sicher viele Stunden oder Tage damit verbringen die Landschaft und Tierwelt zu beobachten.
Wir verlassen den Park durch den westlichen Eingang und wollten eigentlich noch einen kurzen Stopp im dortigen Visitor Center machen. Da dieses jedoch bereits geschlossen hatte, hielten wir in einem Diner im nächsten Ort (ich glaube dieser hat nicht einmal einen Namen). Hier fühlten wir uns aber extrem unwohl und fuhren so schnell wie möglich wieder weiter Richtung Needles.
„Calico Ghost Town“ und auch das „Mojave National Preserve“ mussten wir unbesichtigt liegen lassen. Mittlerweile war es nämlich schon sehr spät und wir wollten es vermeiden zu lange in der Nacht zu fahren. Dies ging nicht ganz auf, weil wir erst um 22 Uhr in Needles angekommen sind.
Am Weg dorthin genossen wir aber den Sonnenuntergang auf der Route66, wo zum ersten Mal ein wirkliches USA Feeling aufgekommen ist. Ewig lange Straßen, rechts und links nichts wie Sand und vor uns kein einziges Auto.
Ich schiebe es auf die späte Uhrzeit, wieso wir nicht stehen geblieben sind und ein vernünftiges Foto gemacht haben ….
Beim Einchecken im Hotel leistete ich mir dann noch eine kleine Peinlichkeit (die ich ebenfalls auf meine Müdigkeit zurückführe 😉 ). Beim Check-In muss man ja immer Marke/Modell und Nummernschild des Wagens aufschreiben. Und ich habe dort „Ford Cherokee“ hingeschrieben und wollte auch nach einem Lacher des Rezeptionisten und von Katrin nicht so ganz verstehen was los war. Natürlich ist es kein Ford sondern ein Jeep 😀
Hotelbewertung: BEST WESTERN Colorado River Inn |
Location: Mitten in Needles gelegen. Dort gibt es eigentlich absolut nichts zu sehen. Es ist aber ein guter Stopp, wenn man die Route66 bei Oatman bzw. in Richtung Grand Canyon erst am nächsten Tag fahren will. WLAN: gratis aber nicht sonderlich schnell Frühstück: Ja. Man bekommt einen Gutschein für das nebenan gelegene Diner „Juicy’s River Cafe“. Dort bekommt man darum aber ein vollständiges Frühstück (muss also nichts aufzahlen). Service top, Location mittelmäßig. Preis pro Nacht/Person: EUR 44,10 (Durchschnitt in dieser Gegend und unser zweitgünstigstes Hotel) Parkplatz: Absolut kein Problem. Moteltypisch gibt es vor jedem Zimmer ausreichend Parkmöglichkeiten. Wir waren im Obergeschoss und musste die Koffer daher über die Stiegen tragen. Bemerkung: Das Hotel selbst ist ein typisches Best Western mit der klassischen Ausstattung. Das Zimmer ist generell sauber, wenn auch sehr abgewohnt. Das Badezimmer ist zweckmäßig aber sehr klein. Leider führt direkt hinter dem Hotel eine gut befahrene Zugstrecke vorbei. An ein Schlafen ist daher eher nicht zu denken. Dieses Problem hat man aber im gesamten Ort. Daher kann ich das Hotel für einen Stopp in Needles durchaus empfehlen. Unsere Bewertung: 3 von 5 Sternen |
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Auf dieser Etappe kamen unter anderem folgende Dinge zum Einsatz:
- Die für uns derzeit beste Kompaktkamera Canon PowerShot G7 X Mark II
- Das absolut leichte und unglaublich kleine Reisestativ Rollei C5i aus Aluminium
- Der Rucksack Deuter Futura Pro hat mir die Wanderungen diesmal deutlich erleichtert.
- Um nicht immer zur Flasche greifen zu müssen, hatte ich diesmal eine Trinkblase von CamelBak dabei
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