Nach dem Aufstehen ziehen wir die Vorhänge von unserem Hotelzimmer weg und sehen … Wolken, wieder einmal nichts als Wolken und Regen. Was ist hier nur mit dem Wetter los?
Na gut hilft nichts, wir müssen das Beste draus machen. Wir packen also unsere Sachen für den Tag zusammen und fahren zum Frühstücken zum nahe gelegenen Carlsmith Beach Park. Dieser kleine Park zeichnet sich vor allem durch seine schroffe Lavaküste aus. Ich wollte hier eigentlich einige Bilder machen, aber das Wetter lädt wirklich nicht dazu ein. Also genießen wir unser Frühstück im überdachten Auto aber mit Blick auf die tolle Bucht.
Ab unter die Erde …
Bevor wir unsere lange Fahrtstrecke angehen, schieben wir noch einen ganz kurzen Tagespunkt ein. Auf Big Island gibt es einige so genannte Lavatubes. Leser des Blogs kennen diese ja schon vom Vorjahr. Hier sind sie natürlich viel gewaltiger.
Lavatubes entstehen wenn Lava unterirdisch durch Kanäle fließt. Irgendwann hört diese auf zu fließen aber die Röhre bleibt als leere Lavatube übrig.
Eine dieser ausgebauten Lavatubes befindet sich im Vulcano National Park, der ja leider gesperrt ist. Also entschließen wir uns die sehr viel kleinere Tube nahe Hilo, die Kaumana Caves zu besuchen.
Hier geht man quasi in der Mitte der Tube, wo sie eingestürzt ist runter und kann diese ein paar Meter rechts und links erkunden. Danach beginnt allerdings Privatland, dass sich auch auf den Untergrund bezieht. Daher kann man hier nicht weiter. Wir gehen aber auch so nicht wirklich weit denn überall tropft es stark von der Decke und der Boden ist viel zu rutschig um hier Spaß zu haben.
Beeindruckend ist der Anblick der halb überwachsenen Höhle aber trotzdem.
Wie jeden Tag hier müssen wir auch heute wieder tanken. Der Jeep Wrangler frisst ganz schön viel Sprit, vor allem wenn man dauernd bergauf und bergab fährt wie es hier üblich ist.
An der Tankstelle spricht mich dann ein Obdachloser an ob ich ihm bei der Reparatur seiner Brille helfen kann. Eine Schraube hat sich gelöst und natürlich kann er diese nicht sehen 😉 Da helfe ich doch sehr gerne weiter auch wenn das einzige Werkzeug ein Messe ist – was die Situation schon etwas seltsam macht. Ich bekomme das aber schnell hin und er ist sehr dankbar dafür. Zu meiner Überraschung fragt er sofort ob wir aus „Germany?“ kommen. Ich verneine und stelle klar woher wir sind. Er meinte dann etwas traurig „Ich wusste doch, dass ich den Akzent erkenne. Ich war früher oft dort.“ Und nach einer Pause und einem Seufzer „Das ist lange her – sehr lange“. Diese Situation macht mich sehr nachdenklich und traurig. Ich kenne zwar seine Geschichte nicht, aber die Tatsache, dass jemand von Hawaii tatsächlich früher in der Welt herum gekommen ist und sich jetzt nicht einmal ein Dach über dem Kopf leisten kann sollte einfach nicht sein.
Ich bleibe nachdenklich zurück und bin wieder einmal überrascht wie freundlich diese Menschen in den USA sind, obwohl sie jeden Grund hätten verbittert zu sein.
Durch das Katastrophengebiet
Gut zugeben die Überschrift ist ein bisschen reißerisch. Aber tatsächlich fahren wir heute den Highway 11 komplett vom Norden der Insel in den Süden. Das klingt etwas mühsam, da wir doch ab morgen sowieso ein Hotel im Süden haben. Aber wir müssen hier die Tage füllen und der Umweg ist gar nicht mal so weit.
Zuerst bleibe noch bei einem Spot sehen, von dem aus man angeblich eine Fissure des Vulkanes gut erkennen kann. Außer eine Menge Rauch sehen wir aber nichts und entschließen am Abend nochmal hier her zu kommen. Dafür sehen wir die Straßensperre des Militärs, wo nur Anwohner durch dürfen. Dahinter beginnt die Lava …
Der Highway führt durch das Gebiet des Volcano National Park und ist stellenweise wirklich mit Asche bedeckt. Üble Gerüche gehören am Weg genauso dazu wie der Anblick der gewaltigen Rauchwolke des Vulkans den man von hier gut sieht. Leider darf man aus Sicherheitsgründen entlang der Strecke nicht stoppen. Also gibt es keine Bilder dafür.
Abgesehen davon ist die Fahrt recht langweilig, aber nach einer guten Stunde kommen wir schon bei unserem ersten Stopp an.
Nichts als schwarzer Sand
Es gibt zwei Möglichkeiten wie schwarze Sandstrände entstehen können. Entweder bilden sich die Körner bereits wenn die heiße Lava auf den Ozean trifft oder die Wellen zerreiben den Lavastein über viele tausend Jahre.
Wir sind nun bei einem der bekanntesten und größten schwarzen Stränden von Hawaii beziehungsweise der Welt, der Punalu’u Black Sand Beach.
Hier gibt es wirklich über einen sehr breiten Streifen nichts als schwarzen Sand und Touristen.
Aja doch einige Seaturtles sind wieder dabei. Eine davon liegt aber leider am öffentlichen Strand und wird von den Touristen wirklich aufs übelste genervt. Dem anwesenden Lifeguard ist das scheinbar ziemlich egal. Wieder mal sind es leider die asiatischen Touristen die meinen direkt neben der Schildkröte zu posten und sie mit Sand zu bewerfen. Was soll das bitte?!
Von schwarz zu grün – aber das will verdient sein
Eine halbe Stunde Fahrt weiter liegt der Green Sand Beach. Grün? Strand? Ja richtig gehört, sowas gibt es. Ich glaube es sind 4 weltweit und 2 davon befinden sich auf Big Island. Also Grund genug sich diesen aus der Nähe anzusehen.
Der Strand hat nur leider ein massives Problem: zwischen Parkplatz und Strand liegen über 4km. Diese kann man entweder mit einem 4×4 selbst zurücklegen, wandern oder eines der Shuttles nehmen.
Zuerst zu den Shuttles, die von Einheimischen gefahren werden. Dabei handelt es sich eigentlich nur um Pickups bei denen man sich auf die Ladefläche stelle. Diese sind aber alles andere als verkehrstüchtig und die Besitzer machen einen sehr seltsamen Eindruck. Auf dem Parkplatz versammeln sich einige Touristen und wir besprechen ob wir gehen oder fahren sollen. Alle wollen den Shuttlefahrern eigentlich kein Geld geben. Immerhin verlangen diese $20 für eine Fahrt (hin und zurück).
Katrin wollte zuerst eigentlich nicht hiken, wir entschließen uns dann aber doch dazu, da es bewölkt ist und ein angenehmer Wind weht. Der Trail ist nicht ganz klar, da die Shuttles wohl über die Jahre immer andere Wege nehmen und so gibt es tausende Kombinationen wie man den Trail gehen kann. Schlussendlich enden aber alle am Strand.
Wir brauchen gut 45 Minuten bis wir diesen Ausblick haben:
Jetzt müssen wir nur noch in die Buch runter, was viel einfacher ist als es eigentlich aussieht. Oben am Parkplatz stehen einige Mietautos wie unseres. Vielleicht hätten wir die Strecke geschafft, aber die Gefahr eines Reifenplatzers wäre sehr akut gewesen.
Okok der Sand wird jetzt nicht wirklich grün. Auch in Wirklichkeit nicht. Aber wenn man sich die Körner genauer ansieht, dann sind sie wirklich durchgehend grün. Aber der zugemischte schwarze Sand macht das ganze eher grau.
Hier finden wir auch eines der wenige halbwegs giftigen Tiere auf Hawaii, einen Hundertfüßler:
Der Weg zurück ist natürlich genauso lang 😉 Aber dafür ist die Sonne nun hinter einer dicken Wolkendecke und der Wind ist nun in unserem Rücken. Somit sind wir nach 45 Minuten völlig erledigt wieder beim Auto zurück und doch froh die $40 gespart zu haben. Der Trail ist zwar ziemlich eintönig aber es macht Spaß durch den sich verändernden Untergrund zu laufen.
Südlichster Punkt der USA – nein der ist nicht in Florida
Tja jetzt zerstöre ich vielleicht vielen ein Urlaubsbild aus ihrem letzten Floridaurlaub. Dort wird nämlich behauptet, dass der südlichste Punkt der USA jener in Florida ist. Genau genommen ist dies aber nur der südlichste Punkt des US Festlandes. Hawaii liegt nämlich südlicher. Und somit ist der südlichste Punkt von Big Island (weil es die südlichste Insel ist) auch der südlichste Punkt der USA.
Und dort fahren wir nun den kurzen Weg hin. Hier gibt es nicht wirklich etwas aufregendes. Nicht einmal eine Tafel oder sonst etwas. Man muss also wissen wo man sich befindet.
Abgesehen davon gibt es hier noch eine “Cliff Jump” Plattform. Hier springen Einheimische und Touristen die 8-10 Meter eine steile Klippe in den Ozean. Nope – wir haben das nicht gemacht 😉
Jetzt müssen wir wieder die fast 2 Stunden durch das gesperrte Nationalparkgebiet:
Wer unseren Blog kennt der weiß, dass wir von allen Nationalparks ein Bild vom Eingangsbild sammeln. Naja dieses wird es leider nicht in die Sammlung schaffen:
Wir halten hier noch einmal an jenem Punkt wo wir gestern die Fissure 8 vom Vulkan beobachtet haben. Heute präsentiert sich uns ein neues Wolkenbild aber sonst ist alles gleich:
Mit diesem beeindruckenden Bild verabschiede ich mich wieder für heute.
Mahalo fürs Lesen.
Hinweis: Eine Übersicht über alle Beiträge findet ihr hier am Ende dieser Seite: Beitragsübersicht
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