Der Tag beginnt zeitig und unsere erste Handlung nach einer Nacht in diesem Hotelzimmer ist nach Insektenstichen zu suchen. Erstaunlicherweise finden wir … keine!
Somit kann es weitergehen.
Wir packen (etwas glücklich) unsere Koffer und machen uns auf zum Check-Out. Dort kaufen wir uns einen Kaffee/Tee und begeben uns gleich danach zu einem Ort der später am Tag von Touristen überrannt wird. Der sogenannte Mirror Lake hat seinen Namen wegen des besonders klaren Wassers, das kaum eine Strömung besitzt. Dadurch spiegeln sich die umliegenden Berge besonders schön im Wasser.

Und an genau diesem Ort haben wir auch unser Frühstück gegessen. Gibt es etwas Schöneres? Nein diesmal wirklich nicht … das war definitiv der schönste Ort an dem wir gefrühstückt haben.
Der einzige Haken an der Sache war, dass wir die Augen nach Bären und Berglöwen offen halten mussten. Ja beim hineinwandern zu dem See gab es wirklich eine Hinweistafel die vor Berglöwen warnt. Das ist natürlich besonders gruselige wenn man sich in diesem Teil des Parks völlig alleine befindet. Nein und auch das klingt wieder dramatischer als es ist (ist muss ja die Leser bei der Stange halten ).

Nach einem abenteuerlichen Rundgang, weil die Eismaschinen im Hotel außer Betrieb waren geht es weiter.
An dieser Stelle muss ich mal einen kleinen Schwenk einlegen, weil wir doch tatsächlich einen wichtigen Teil unserer Tagesplanung noch nicht erzählt haben. Hat sich der ein oder andere schon gedacht, wie wir eigentlich Wurst und Co unterwegs frisch halten? Einerseits gibt es in jedem Hotel einen Kühlschrank, was uns somit die Kühlung über Nacht sichert. Eine zweite amerikanische Besonderheit hilft uns durch den Tag. Denn in jedem noch so kleinen Hotel gibt es einen Eisautomaten.
Gleich bei unserem ersten Walmart-Besuch haben wir uns eine Kühlbox (simples Ding aus Styropor, ~9$) gekauft. Mit täglich zwei Säcken Eis befüllt, hält diese Box sogar den Temperaturen im Death Valley für einen ganzen Tag stand. Erstaunlich wenig Aufwand für einen hohen Nutzen.

Also weiter geht es … nachdem die Tioga Road (ja der Pass von gestern) immer noch gesperrt ist und wir sie somit auch zwecks des Ausblicks nicht befahren können, ist unser nächster Halt der Glacier Point. Auch dieser ist im Winter normalerweise gesperrt und öffnet erst gegen Ende Mai seine Pforten. In diesem Fall hatten wir jedoch einmal Glück …

Auf dem Weg dorthin halten wir noch kurz am „Tunnel View“. Hier gibt es wirklich extrem wenige Parkplätze und auch das Warten oder Kreisen ist nicht wirklich einfach. Wir haben aber auch hier wieder ziemlich viel Glück und finden nach wenigen Minuten eine freie Lücke. Der Ausblick entschädigt für die Suche …

Die Fahrt zum Glacier Point dauert einige Zeit und ich konnte mich wieder bei einer kurvigen Bergstrecke austoben. Wenn da nur nicht so viele Angsthasen unterwegs wären .

Nach kurzer Parkplatzsuche beschließen wir unser Mittagessen (wie üblich Brötchen) mitzunehmen und liegen damit auch völlig richtig. Wir sitzen einige Meter vor dem Abgrund und haben dieses Bild vor uns:

Auch einige neidische Berg-Eichhörnchen schauen uns erstaunt beim Essen zu, sind aber ungewöhnlich scheu…

Ich kann den Glacier Point wirklich nur jedem empfehlen. Die Fahrt dorthin ist nicht wirklich kurz und auch mühsam zu befahren aber der Ausblick ist einfach so traumhaft. Ich fand es hier bei weitem schöner als unten im Tal. Man kann hier oben natürlich auch einige Trails gehen. Es ist sogar möglich wieder bis hinunter in das Village zu gehen, wenn man will.

Jetzt folgt aber der richtig aufregende Teil des Tages…
Dazu muss ich jedoch wieder ein wenig ausholen. Normalerweise kann man im Yosemite auch die berühmten Mammutbäume bewundern. Dieser Bereich ist aber wegen Renovierung bis 2017 geschlossen (ja wenn man Unglück hat, kommt auch Pech dazu). Da am Vorabend schon klar war, dass wir heute sehr wenig Programm haben, habe ich noch eine Alternative herausgesucht.
Die „Nelder Grove“ wird im Internet als tolle Alternative angepriesen. Diese ist über eine Bergstraße (was auch immer das heißen soll) zu erreichen wobei der letzte Teil (~1 mile) unbefestigt sein soll. Mehrere Leute berichten aber, dass dieser Teil auch mit normalen Autos problemlos zu fahren ist.
Leider fehlt bei dem Ganzen eine genaue Positionsangabe. Das Problem mit Geheimtipps ist nämlich immer, dass man nicht so genau weiß, wo sie sind. Dabei sollte man in Zeiten von GPS eigentlich anders denken …
Jedenfalls beschreiben einige, dass in der Ortschaft „Sugar Pine“ der Weg gut ausgeschildert sein soll. Somit fahren wir in dieses … naja Kaff und finden auch tatsächlich die Tafel.
Diese zeigt in einen Waldweg wie wir ihn hierzulande kennt. Da es vor einigen Wochen viel geregnet hat, sind im Waldboden überall tiefe Furchen und Löcher. Wir haben das auf den ersten paar Metern für einen Witz gehalten. Lauten doch die Beschreibungen im Internet irgendwie anders …
Nach mehreren Kilometern wird uns dann etwas mulmig im Bauch. Immerhin ist die Straße so eng, dass an ein Umdrehen nicht gedacht werden kann. Die Schlaglöcher sind mittlerweile ganze Lacken im Boden und sind sogar für unseren SUV kein leichtes Hindernis.
Auch wenn es dramatisch klingt (und in diesem Moment auch so war) … so wirklich in Gefahr waren wir nie. Ich habe immer darauf geachtet, dass wir noch Handyempfang haben und auch das GPS hat unser Signal permanent aufgezeichnet.
Dieses Bild entstand noch ganz am Anfang, wo die Straße noch in einem sehr guten Zustand war. Leider hatten wir danach keine Nerven mehr das Ganze für die Nachwelt festzuhalten.

Nach einer guten Stunde wollten wir die ganze Aktion schon abbrechen und befahlen Google Maps uns hier einen Weg heraus zu suchen. Nur wenige Meter weiter kommt uns auf einmal ein Auto an einer Kreuzung (ja wir waren genauso überrascht wie ihr) entgegen. Kurz umgesehen … und da stehen doch tatsächlich mehrere Autos auf einem Parkplatz neben einem Plumpsklo.
Jetzt wollen wir es aber doch wissen und parken uns hier ein … und tatsächlich – wir sind da! Die Leute auf dem Parkplatz machen aber irgendwie alle einen sehr viel entspannteren Eindruck als wir. Und ihr könnt euch vermutlich auch schon denken wieso…

Aber zunächst einmal zu den Mammutbäumen. Da es sich hierbei nicht wirklich um einen Geheimtipp handelt, und hier auch nicht wirklich etwas beschädigt werden kann, teile ich mein Wissen öffentlich mit euch. Mittlerweile ist das Ganz auch schon besser in Google Maps eingetragen, sodass ein Finden kein Problem mehr darstellt.
Es gibt hier im „Park“ mehrere Trails, wobei der „Shadow of the Giants National Recreational Trail“ (GPS Koordinaten vom Parkplatz: 37.426175, -119.596239) der kürzeste ist und jener auf dem man am meisten zu sehen bekommt. Auf der Übersichtskarte, die alle Trails zeigt sind diese sogar einzeln eingezeichnet:

Nachdem das Zittern ins unseren Händen langsam weniger geworden ist, konnten wir uns auch auf die Suche nach den Jahrhunderten alten Bäumen machen. Was uns am meisten erstaunt ist, wie rar diese sind. Auf diesem Trail (der 1 Meile … also ca. 1,6 Kilometer) befinden sich verhältnismäßig viele … und es sind nur 6 Stück. Zu Verdeutlichung: mitten in einem Wald!
Jetzt gab es aber ein zweites Problem: über uns brauten sich gewaltige Gewitterwolken zusammen. Sollte es nun wirklich zu einem Gewitter kommen, ist die Straße für unser Auto unpassierbar. Deswegen hatten wir ständig ein komisches Gefühl und haben uns erst aufgehört zu stressen als wieder ein paar Sonnenstrahlen den Waldboden erreichten.
Leider litt darunter die Fotorate. Wir haben dieses Gebiet eher mit den Augen genossen und kaum Fotos gemacht. Ist aber auch egal, weil Fotos diese Dimensionen sowieso nicht wiedergeben können. Trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen und ein paar Fotos von diesen Giganten gemacht. Einfach unglaublich wie riesig groß diese Bäume sind. Man kennt ja Bilder … aber, wenn man davor steht ist das einfach gigantisch.

An diesem Ort stehen die Bäume wie sie gewachsen sind. Keiner hat drum herum einen Vergnügungspark gebaut. Die paar wenigen Touristen die mit uns hier waren (und uns in diesem Fall sehr beruhigt haben) stören gar nicht (witziger Weise war sogar ein deutsches Pärchen hier).
Trotzdem machen wir uns nach 40 Minuten auf zu unserem Auto und auf den Rückweg. Dieser sollte jedoch jener sein, den Google als Hinweg beschrieben hätte (aber wir wussten es ja besser hmpf). Nochmals aber: wir wussten ja nicht genau wohin wir wollen … da ist es für ein Navi natürlich nicht einfach.
Nunja was soll man sagen: alle Beschreibungen im Internet stimmen. Nach einem Kilometer unbefestigter Forststraße (die aber kein Vergleich zu den vorherigen waren) war da doch tatsächlich eine RICHTIGE asphaltierte Straße! Kein Wunder, dass die anderen Autos hier nicht so aussahen:

Beruhigt und doch sehr glücklich, dass alles gut ausgegangen ist und wir die Giganten der Bäume doch noch sehen durften machen wir uns auf zu unserem heutigen Übernachtungsort.
Mariposa ist laut Wikipedia die nächste Stadt zum Yosemite Nationalpark. Also wir sind da jetzt mal der Meinung: Stadt ist das keine! Hier gibt es eigentlich nichts, außer viele Motels für Touristen. In so einem sind wir. Die Anlage ist mit sehr viel Liebe bis ins kleinste Details gepflegt. Vom Zimmer darf man sich jedoch nicht viel mehr erwarten als ein Motel eben ist … für eine Nacht wird es aber reichen. Fotos findet ihr wieder unten bei der Hotelbewertung.

Als Abendessen gab es heute mal was ganz „Besonderes“. Bei unserem ersten Walmart-Besuch haben wir uns „Makkaroni mit Käse“ für die Mikrowelle gekauft. Naja … es schmeckte wie es klingt. Aber wir haben es probiert .

Am Abend hatten wir noch ein bisschen Zeit in Ruhe Blogbeiträge zu schreiben und sind nach diesem aufregenden Tag bald ins Bett gegangen …

 

Hotelbewertung: Americas Best Value Inn – Mariposa Lodge
Location: Das Motel liegt direkt an der Hauptstraße, von der man leider auch in der Nacht einiges hört. Es ist gut zu erreichen und für einen Zwischenstopp genau das Richtige.

WLAN: Ist vorhanden und verhältnismäßig schnell. Das Hochladen der Bilder ging ohne Probleme.

Preis pro Zimmer/Nacht: EUR 117,00

Parkplatz: Moteltypisch direkt vor dem Zimmer vorhanden.

Bemerkung: Ein familienbetriebenes Motel das mit viel Liebe zum Detail gepflegt wird. Besonders die Begrünung vor den Zimmern ist sehr schön. Die Einrichtung ist schon ein bisschen abgewohnt und auch für diese Preisklasse schon am unteren Limit. Da es in diesem Ort aber nicht wirklich etwas Besseres gibt, können wir dieses Hotel empfehlen.

Unsere Bewertung: 3,5 von 5 Sternen (für einen Zwischenstopp ok, da gut gelegen)

 

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