Heute ist Tag 22 und es ist somit unser letzter voller Tag hier auf Hawaii. Diesen Tag wollen wir, wie es sich auf Hawai’i gehört, ganz entspannt an einem Strand ausklingen lassen. Ein wenig Schnorcheln sollte aber auch dabei sein 😉
Schönster Schnorchelspot auf Hawai’i?
Naja also diesen Namen haben wir nun schon öfters verwendet. Man weiß es aber auch vorher nicht so wirklich und es scheint, als würden die Angaben darüber immer nur für wenige Jahre stimmen. Verändern sich die Korallen wirklich so schnell? Scheinbar ja denn dieser Tipp ist brandneu und habe ich erst kurz vor dem Urlaub in einem Forum bekommen.
Beim Kikaua Point Park handelt es sich wieder um einen Strand in einer Ferienanlage. Zwar gibt es hier mit 27 Parkplätzen verhältnismäßig viel Platz, aber der Strand ist auch entsprechend beliebt. Und so machen wir uns doch recht zeitlich auf in Richtung Hochsicherheitsstrand 🙂
Weil wir heute gemeinsam schnorcheln wollen lassen wir die teure Ausrüstung im Hotel und nehmen nur die GoPro mit. Nach einer halbstündigen Fahrt kommen wir an einem schwer bewachten Zaun an. Aus dem Wärterhäuschen kommt sofort ein Mann heraus der uns freundlich begrüßt. Wie üblich sage ich, dass wir zum “public beach” wollen. An dieser Stelle gibt es im Internet etwas wirre Beschreibungen, denn offenbar haben die Wärter noch vor kurzem versucht Leute abzuschrecken indem sie sehr verwirrt getan haben. Mittlerweile kennt den Strand wohl eh jeder 🙂
Wir bekommen die Anweisung einmal hinter dem Häuschen zu wenden und uns eine Zutrittskarte zu holen.
Mit dieser in der Hand fuhren wir zum nächsten Gate weiter wo wir eine Gegensprechanlage betätigen mussten. Der Schranken öffnete sich dann aber ohne weitere Fragen und so konnten wir die mehrminütige Fahrt durch das Luxuswohngebiet antreten. Wieder wurden hier die Lavafelder teilweise planiert und teilweise einfach liegen gelassen. Die gewundenen Straßen führen vorbei an Golfplätzen, Luxusvillen und Lavagesteinshaufen 🙂
Teilweise muss man sogar aufpassen weil Goldcarts die Fahrbahn kreuzen. Ja – hier ist das Leben anders.
Auf dem Parkplatz befinden sich erst 2 weitere Autos. Wir sind also wirklich früh genug da.
In einem der Autos sitzt eine Frau bei laufendem Motor (Klimaanlage?) und aus dem zweiten Auto steigt ein ganzes Fotoshooting. Ja kein Witz – die Familie traf sich hier mit dem Fotografen für ein Familienshooting am Strand. Das haben wir hier auf Hawai’i schon öfters gesehen.
Somit haben wir den Strand (noch) komplett für uns alleine:
Neben der Bucht oben am Bild gibt es noch einen Zugang zum ungeschützten Meer, wo der Einstieg nicht einfach ist. Gleich davor befindet sich aber eine perfekt gepflegte Liegewiese auf der wir unser Lager aufschlagen. Wir liegen eine Weile unter den Bäumen auf der Wiese und lauschen dem rauschenden Meer. Es ist herrlich hier – ja wir haben das Paradies doch noch gefunden.
Der eigentliche Grund für unseren Besuch ist allerdings nicht der Strand sondern die Unterwasserwelt. Hier in der Bucht soll nämlich ein großes intaktes Riff sein und das wollen wir uns natürlich ansehen. Wir machen uns also für den Tauchgang bereit und lassen die Sachen einfach am Platz. Mal ganz ehrlich – sicherer als hier wird es nicht mehr werden.
Wir gehen direkt beim kleinen Strand ins Wasser und sehen erst einmal nichts. Die Sicht ist durch den Sand nicht toll und auch Fische wollen sich nicht wirklich zeigen. Einige sind aber dabei …
Und auch der hawaiianische Nationalfisch – der Humuhumunukunukuapua`a – zeigt sich wieder einmal, wenn auch nur flüchtig:
Insgesamt war der Tauchgang aber enttäuschend. Kein Riff und schon gar keine Fischschwärme. Hier stimmt doch etwas nicht?
Und so mache ich mich in der “Trocknungspause” auf zu einem kleinen Rundgang. Ich plaudere mit anderen Tauchern und erfahren, dass wir wirklich über die Klippen in den hinteren Bereich der Bucht gehen müssen. Dort soll das Riff extrem toll sein.
Das hat aber zwei gewaltige Nachteile: 1. sind die Klippen rutschig, messerscharf und voller Seeigel und 2. ist gerade Ebbe und von oben sieht es aus als würden die Korallen gleich die Wasseroberfläche durchbrechen. Viel Platz scheint beim Schwimmen nicht zwischen unserem Bauch und den scharfen Korallen zu sein.
Aber was solls, man lebt nur einmal und so ist ohne Flossen (aber mit Klippenschuhen) schnell im Wasser. Ich brauche mit den Flossen sehr lange und muss dann quasi das letzte Stück springen.
Aber das Risiko hat sich mehr als gelohnt. Vor uns liegt sofort ein prächtige Unterwasserwelt. Tausende von Fischen schwirren um uns herum und die Korallen erstrahlen in prächtigen Farben. Ich habe hier allerdings weniger Bilder und mehr Videos gemacht.
Meine Einschätzung mit dem Wasserpegel war jedoch richtig. Teilweise ist es wirklich schwer zu zweit durch die Korallen zu schwimmen. Teilweise kommen wir gefährlich nahe heran. Ich habe hier aber mehr Angst um die Korallen um an uns. Eine Beschädigung würde einen jahrelangen Prozess vernichten und das wollen wir auf keinen Fall.
Und dann plötzlich schaue ich zur Lagekontrolle vor mich und keine 3 Meter entfernt ist eine riesige Wasserschildkröte. Ich bin ihr völlig egal und weil ich im Weg bin dreht sie einfach ab und schwimmt von uns weg. Ich mache Katrin drauf aufmerksam die natürlich auch gleich völlig aufgeregt ist.
Für das schwimmen mit diesen Giganten gelten die selben Regeln wie an Land: es handelt sich um streng geschützte Tiere und sie haben immer Vorrang. Ein Bedrängen, Anfassen oder sonstiges Belästigen ist absolut zu unterlassen.
Sie schwimmt an uns vorbei und wir können ihr eine Zeit lang folgen. Ihr Ziel ist jedoch ein Felsen der mitten in der Bucht aus dem Wasser ragt und an dem sich die Wellen gefährlich brechen. Hier ist der Punkt an dem wir umkehren müssen, weil es sogar die Schildkröte wie wild gegen die Felsen schlägt. Wir schauen ihr in der Gischt noch einige Minuten beim “grasen” aus sicherer Entfernung zu. Auch wenn unser Tauchgang noch lange gedauert hat, wir haben sie nicht mehr gesehen.
Dieses Erlebnis war so einmalig, dass es mir heute noch das Grinsen ins Gesicht treibt wenn ich daran denke. Es ist eindeutig ein Punkt meiner Bucket List den ich hier erledigt habe. Zu sehen wie mühelos sich diese Tiere im Wasser fortbewegen, obwohl sie an Land Minuten für einige Zentimeter brauchen ist beeindruckend.
Jetzt liegt aber noch eine Aufgabe vor uns: wieder aus dem Wasser kommen. Katrin tut sich hier nicht ganz so schwer weil sie Schuhe mit einem weichen Profil an hat, mit dem sie gut Halt findet. Meine Flossen rutschen natürlich extrem, aber ausziehen ist wegen den Seeigeln auch keine Option. Und so kommt es wie es kommen muss. Ich rutsche ab und muss mich ganz kurz mit der Hand abstützen und ziehe mir dabei sofort einen Schnitt zu.
Die Felsen haben auch unfassbar tiefe Furchen an den Unterseiten der Flossen hinterlassen. Man muss hier wirklich aufpassen.
Nach diesem Schnorchelgang ziehen die Wolken leider wieder zu und der Wind setzt ein. Uns wird so kalt, dass wir auf einen weiteren Gang ins Wasser verzichten. Somit sollten wir ein letztes Mal für diesen Urlaub im Meer gewesen sein.
Mittlerweile ist der Parkplatz fast ganz voll und auch der Strand ist alles andere als einsam.
Italienische Verhältnisse auf Hawai’i?
Wir geben unsere Besucherkarte ab und fahren zum direkt daneben gelegenen Kua Bay. Dieser ist öffentlich und soll der absolute Traumstrand schlechthin sein. Typisch für Hawai’i regnet es mittlerweile, was gut ist weil so bekommen wir wenigstens einen Parkplatz. Wir gehen die wenigen Meter zum Strand und sind schockiert …
An dem kurzen Strandabschnitt liegen die Menschen dicht an dich geschlichtet. Sowas haben wir nicht mal am Waikiki Beach gesehen. Das Foto ist übrigens erst beim Verlassen des Strandes aufgenommen worden, als schon sehr viele Leute vor dem Regen geflüchtet sind.
Ganz abgesehen davon ist der Sand zwar toll und das Meer recht ruhig, aber wir haben schon bei weitem bessere Strände gesehen und die sind keine 10 Minuten entfernt und bei weitem ruhiger. Ich gehe also davon aus, dass die Leute hier nichts von den anderen Juwelen wissen.
Wir stehen aber auch hier lange im weichen Sand und lassen uns vom Wasser etwas abkühlen bevor wir endgültig das Thema Wasser für diesen Urlaub beenden.
Gigantische Lavatube
Am Rückweg befindet sich direkt neben der Straße eine gigantische Lavatube. Diese haben wir nun schon etliche Male gesehen, hatten aber nie wirklich Zeit stehen zu bleiben. Diesmal ist es aber so weit und ich fahre direkt rechts auf das Kiesbett und stelle den Wagen ab. Das überqueren der Straße zeigt dann doch ein wenig USA Feeling, denn die Autos bleiben einfach stehen. Versucht das mal auf einer Straße in Europa.
Die Höhle an sich ist nicht wirklich besonders. Man kann über die Felsen ebenerdig hinein klettern. Wie weit man ihr wirklich folgen kann wissen wir nicht, denn nach etlichen Metern klettern wir dann doch lieber wieder heraus. Ich vermute aber mal, dass diese Tube bis zum Vulkan reicht und damit sehr lange ist.
Wir laufen noch ein bisschen über das Lavafeld neben der, teilweise eingestürzten Lavatube und schwelgen in Erinnerungen an unseren letzten Urlaub und den Crater of the Moon Park.
Polizei, VOG und leere Supermärkte
Hier entlang dieser Küstenstraße ist eigentlich jeden Tag die Polizei unterwegs. Wieso man hier zu schnell fährt ist mir ein Rätsel aber ich denke mal es erwischt hier keine Einheimischen 😉
Und so werden wir bei einer roten Ampel auch Zeuge einer Kontrolle, die wir hoffentlich nie selbst erleben.
Ein Stück weiter sieht man denn sehr gut wie stark der VOG (also der Rauch des Vulkans ist). Mit freiem Auge sieht es überall so aus, aber dass es die Kamera auch einfangen kann ist eher selten:
Am Abend fahren wir nach dem Essen noch in einen Walmart weil wir einige Geschenke für daheim kaufen wollen. Typisch sind hier M&Ms und Co. Leider werden wir schnell enttäuscht, denn es gibt zwar eine unglaubliche Auswahl an Leis (Blumenketten) aber die Regale mit Waren vom Festland sind leer. So ist das wohl auf einer Insel 🙁
Den Abend verbringen wir damit die Schnorchelausrüstung zu waschen und schon mal die ersten Dinge im Koffer zu verstauen. Zwar haben wir morgen noch den ganzen Vormittag aber den wollen wir produktiv nutzen um uns Kona selbst ein wenig anzusehen.
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