Der Norden Islands
Heute stehen wir zeitlich auf. Das Wetter hat sich etwas gebessert und wir haben eine wirklich lange Fahrtstrecke von 480 Kilometern vor uns. Diese lässt sich leider kaum vermeiden, da auf der Strecke nicht wirklich etwas ist, außer die Natur von Island 😉
Aber zuerst einmal packen wir unsere Koffer und gehen zum Frühstücksraum. Das Buffet ist sehr klein aber die wichtigsten Dinge sind vorhanden und werden auch regelmäßig nachgefüllt. Da das Guesthouse sehr klein ist, sitzen mit uns nur noch eine britische und amerikanische Familie am Frühstückstisch.
Traumhafte Landschaft und isländische Pferde
Über die abenteuerliche Schotterpiste geht es zurück auf die Hauptstraße. Knappe 2,5 Stunden Fahrt mit 160 Kilometern liegen vor uns, bis wir unseren ersten Tagespunkt erreichen. Am Weg ist nichts außer die Landschaft und einige wenige Farmen.
Entlang der Fjorde geht es bergauf und bergab. Die Straße wird für viele Kilometer nicht mehr asphaltiert sein, was die Maximalgeschwindigkeit auf 80 km/h reduziert. Diese kann man aber bedenkenlos durchgehend fahren.
Die Aussicht ist einfach nur ein Traum:
Auf einmal sehen wir eine Weide mit einige isländischen Pferden. Diesmal können wir sicher anhalten und so stoppen wir kurz und gehen zum Zaun. Mittlerweile wissen wir, dass die Farmer es nicht gerne sehen wenn man sich den Tieren nähert. Diese sollen nämlich nicht lernen, wo genau sich der Zaun befindet. Offenbar gehen die Tiere sonst im Winter bei hohen Schneemengen einfach darüber hinweg, was sie sonst nicht tun würden.
Isländische Pferde sind extrem neugierig und so kommen sie alle auf einmal zu uns gelaufen. Natürlich geben wir ihnen kein Futter sondern fotografieren diese nur und genießen die Begegnung ohne weit und breit einen anderen Menschen zu sehen.
Ein Canyon für uns alleine
Über eine weitere Schotterstraße kommen wir beim Kolugljúfur Canyon an. Anhand des Parkplatzes vermuten wir hier normalerweise deutlich größere Touristenzahlen. Jetzt gerade ist aber nur ein weiteres Auto hier, deren Besitzer aber bereits weg fahren. Somit gehört uns der Canyon vorerst einmal alleine.
Am Anfang dieses Canyons fällt der Fluss über mehrere Wasserfälle auf den Canyonboden. Das Gebiet rundherum ist mit Wegen erschlossen und kann frei begangen werden. Nichts ist abgesperrt und nur eine Tafel erinnert daran, dass man vorsichtig sein soll.
Das Wetter ist perfekt für Wasserfallfotos. Es geht im Canyon kein Wind, der Himmel ist bedeckt und es ist nicht sonderlich kalt. Natürlich ist der beste Standort wieder einmal nicht einfach zu erreichen und so klettert Gerald auf einen kleinen Felsvorsprung auf dem der Brückenpfeiler montiert ist:
Sieht aus dieser Perspektive noch nicht spektakulär aus? Nunja, wenn man sich aber umdreht und Gerald “ganz zufällig” mit einer roten Jacke im Bild steht, ist man beeindruckt.
Ein Arch mitten im Meer
Weiter geht es, vorbei an einigen Seen in einen Fjord, wo eine deutlich bekanntere Sehenswürdigkeit zu finden ist. Beim Hvítserkur, einem beeindruckend geformten Felsen an einem schwarzen Sandstrand, tummeln sich daher schon am Parkplatz unzählige Touristen die auf der Suche nach dem perfekten Instagrambild sind.
Nach einem kurzen Spaziergang erreicht man die Aussichtsplattform. Leider sind die Bedingungen hier nicht optimal. Vor allem die Gezeiten meinen es nicht gut mit uns. Denn es ist absolute Ebbe, sodass der Arch leider nicht im Meer, sondern am Strand steht. Aber anders war dieser Ort nicht einplanbar.
Übrigens: Dank an die Instagrammerin, die so toll mit der gelben Jacke für unser Bild posiert um die Größenverhältnisse darzustellen 😉
Gerald hat sich bei diesem Urlaub dazu entschlossen die Touristen in Bildern zu nutzen wo es sinnvoll ist. Das hebt nicht nur die Laune vor Ort, sondern erleichtert auch das ein oder andere Bild 🙂
Über einen sehr steilen und sandigen Abstieg kann man zum Strand hinunter gehen. Der zeitweise sehr rutschige Abstieg lohnt sich aber. Der Sandstrand ist stellenweise wirklich komplett schwarz und die Lavaformation wirkt aus der Nähe noch gewaltiger.
Gerald nutzt die wenigen Momente, an denen keinen Touristen beim Hvítserkur stehen um ein paar Bilder zu machen
Rund um die Fjorde
Für den weiteren Streckenverlauf stehen wir jetzt vor einer Entscheidung. Wir können die Strecke bis zu unserem Übernachtungsort abkürzen und direkt auf der Hauptstraße fahren. Oder wir nehmen einen etwa 3 Stunden langen Umweg und fahren entlang der Küstenlinie. Obwohl wir heute sehr weite Fahrtstrecken haben, entscheiden wir uns für Zweiteres. Das Wetter ist einfach zu gut um diese Gelegenheit auszulassen.
Die kleine Ortschaft Hofsós ist für ihr Schwimmbad berühmt, da es vor kurzem noch ein Geheimtipp war. Heute ist es allerdings mit Einheimischen überlaufen und uns fehlt leider die Zeit eine Runde darin zu schwimmen. Von oben sieht man aber wieso das Bad so beliebt ist. Oder kennt ihr ein Schwimmbad mit besserem Ausblick? 🙂
Leider ist der Ort nicht wirklich bekannt für seine tollen Kaffeehäuser. Es gibt nämlich keine 😉
In einem Bistro werden wir dann aber, zumindest was den Kaffee betrifft, fündig. Insgeheim haben wir aber auf ein Stück Schokotorte gehofft, die es hier leider nicht gibt.
Grund für unseren Stopp war aber weder der Kaffee, der Benzin noch das Schwimmbad. Unter letzterem befinden sich eine einfach zugängliche Basaltformationen die kaum jemand kennt. Und so sind wir auch hier wieder völlig alleine.
Wie das Making off von so einem Bild aussieht?
Und das Bild dazu 😉
Nur wenige Kilometer später findet Gerald die perfekte Stelle für ein Straßenfoto. Gleich mal wieder eine Gelegenheit für einen Blick hinter die Kulissen:
Keine Sorge, bei solchen Bildern achten wir immer gewissenhaft darauf, dass keine Autos kommen und einer von uns sichert immer den zweiten ab. Ähnlich wie man dies auch an Stränden machen sollte. So kann sich einer auf das Bild konzentrieren und muss keine Angst haben von Autos und Wellen getroffen zu werden 🙂
Das fertige Bild sieht dann so aus:
Ganz nördlich auf dieser Halbinsel liegt das 1.200 Seelen Dorf Siglufjörður. Erst seit 2010 gibt es einen einspurigen Tunnel, durch den man das Dorf sehr viel einfacher als früher erreichen kann. Berühmt wurde dieses durch die reichhaltigen Heringsbestände vor der Küste. In der Glanzzeit wohnten und arbeiteten hier bis zu 3.000 Menschen aus vielen Ländern. Hier sieht es aus, wie man es sich von einem isländischen Fischerdorf erwartet. Von diesem Blickwinkel aus, kann man richtig erahnen wie es hier vor hunderten Jahren gewesen sein muss, als die ersten Vikinger hier eine Siedlung gründeten.
Das Dorf selbst besteht eigentlich nur aus ein paar Wohnhäusern, Hotels, Restaurants, natürlich einem Hafen und das berühmte Heringsmuseum. Auf Letzteres mussten wir aber aus zeitlichen Gründen verzichten. Wir spazieren ein wenig durch die Hauptstraße und lassen die Seele baumeln.
Und wir können sogar bei der Entladung eines Fischerbootes zusehen. Das sieht insgesamt etwas unhygienisch und sehr blutig aus. Auch die Unmengen an Eis die verwendet werden, erstaunen uns.
Die nördliche Hauptstadt Islands
Weiter geht es auf direktem Weg nach Akureyri, die mit knapp 18.500 Einwohnern zweitgrößte Stadt Islands. Bereits seit 1.000 Jahren profitiert die Stadt von der günstigen Lage an der sehr steil abfallenden Küste, was damals für die Fischerei und heute für Kreuzfahrtschiffe optimal ist.
Zunächst checken wir in unserem Hotel, dem Icelandair Hotel Akureyri ein. Der Preis von 201 EUR pro Nacht ist für Island im Durchschnitt und daher haben wir uns auch nichts besonderes erwartet. Wir waren dann vom Zimmer aber sehr positiv überrascht. Alles ist relativ neu und das Zimmer ist mutig konstruiert. Dusche, WC und Bad befinden sich hinter dem Bett und insgesamt ist das Zimmer sehr hell und freundlich gestaltet. Nur am Platz für Koffer und Co mangelt es wieder einmal. Das Frühstück ist leider nicht inkludiert und der Check in war auch sehr “kühl”. Das führt zu leichten Abzügen, wobei wir dem Hotel immer noch 6 von 10 Punkten geben.
Es ist Essenszeit und da wir endlich einmal in einer Stadt sind wollen wir natürlich die Restaurants nutzen. Die Suche nach etwas leistbaren ist dann aber gar nicht einmal so einfach, da hier die Preise noch einmal etwas höher sind. Da auf Island sehr gerne und oft Pizza gegessen wird, entschließen wir uns dazu diese zu probieren. In einer kleinen Pizzaria machen wir es uns bequem.
Bis wir irgendwann merken, dass das hier nicht so funktioniert wie in Europa üblich. Wie in vielen Lokalen muss hier an der Kassa bestellt und gleich bezahlt werden. Allerdings geht man in diesem Restaurant sogar einen Schritt weiter. Denn man muss das Essen und Trinken auch selbst holen, sowie nachher alles wieder weg räumen. Bei Preisen von 25 EUR für eine Pizza ist das schon eher unverschämt. Aber Island ist eben teuer. Die Pizza war im übrigen sehr gut und deutlich besser als alles was wir kurz zuvor in Rom gegessen haben 😉
Da es noch nicht dunkel ist (haha) spazieren wir noch ein wenig durch die Fußgängerzone von Akureyri. Am Hafen gibt es natürlich unzählige Waltouren und sonstige Anbieter von Ausflügen. Auf Grund der späten Stunde ist es aber sehr ruhig hier. Die Architektur vieler Gebäude ist für Island ungewöhnlich modern.
Und natürlich gibt es auch ein großes Freibad, das genau vor unserem Hotelzimmer liegt. Wenige Minuten vor diesem Bild war es noch randvoll mit Leuten die den isländischen Sommer bei 10°C natürlich im Schwimmbad genießen 🙂 Achja, es ist scheinbar 21:38 wie man zwar nicht am Licht, aber an der Uhr erkennen kann 😉
Und sogar eine echte Sehenswürdigkeit hat Akureyri zu bieten. Und wie könnte es anders sein: es ist wieder mal die Kirche, die ganz einfach Akureyrarkirkja heißt. So schwer ist Isländisch gar nicht 😉
Und zum Abschluss des Tages noch ein Funfakt über Akureyri. Nach der Wirtschaftskrise 2008 entschied sich die Stadt alle Ampeln auszutauschen um einen Anreiz zum positiven Denken zu vermitteln. Und so leuchtet noch heute bei jedem Stopp ein rotes Herz 🙂
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