Der heutige Tag beginnt sehr zeitig weil wir eine unglaublich lange Fahrt weit über die Wolkendecke vor uns haben. Um 2:30 in der Nacht setzen wir uns ins Auto zum Gipfel des zwei Autostunden entfernten Berges.
Sonnenaufgang über den Wolken
Alle hawaiianischen Insel sind durch mehrere Vulkane geformt worden. Der größte von Maui ist der Haleakala, der eine Höhe von 3055 Metern hat. Diese müssen wir komplett zurück legen, denn wir befinden uns ja auf Meeresebene.
Dieser Sonnenaufgang ist so beliebt, dass mittlerweile Permits ausgestellt werden um kein Choas da oben zu verursachen. Somit sollte jeder Permitbesitzer einen Parkplatz haben. Allerdings ist nicht gesagt wo dieser ist. Es gibt 4 große Parkplätze die von oben nach unten gefüllt werden. Da heißt es also zeitig dort sein.
Die Fahrt ist sehr mühsam, denn es ist auf Grund der Observatorien oben natürlich stockdunkel. Zum Glück gibt es eine asphaltierte Straße bis nach oben. Allerdings müssen wir durch dicke Regenwolken fahren und die Sicht wird dadurch nicht besser.
Am Eingang wird unser Name kontrolliert und wir profitieren von unserem Nationalparkpass vom Vorjahr der noch gültig ist.
Wir bekommen einen Parkplatz am Visitorcenter, was nicht der schlechteste Ort ist. Leider habe ich es vernachlässigt mir hier einen guten Spot raus zu suchen. Es stellte sich heraus, dass das in der Dunkelheit auch nicht einfacher ist. Wir haben gut eine Stunde Zeit aber der Himmel beginnt schon heller zu werden. Für Sternenbeobachtung ist es leider schon zu spät – das muss also noch warten.
Mit unseren Stirnlampen bewaffnet finden wir dann aber nach einem kurzen Trail einen sehr einsamen Punkt. Zum Glück denn direkt beim Visitorcenter ist eine halbe Stunde später die Hölle los. Wie wir nun nämlich wissen gelten die Permits auch gleich für ganze Busse. Und so finden sich hier schon wieder hunderte, wenn nicht tausende Asiaten die entsprechend Lärm produzieren. Dazu kommt, dass es hier offenbar Tradition ist die Sonne mit hawaiianischem Gesang zu begrüßen. Ich will hier niemanden seine Kultur absprechen, aber ich genieße die ersten Sonnenstrahlen dann doch lieber in Stille.
Zwar füllt sich unser Punkt auch schnell aber jeder gibt dem anderen seinen Platz (und wir brauchen einiges davon) und ist still bzw. flüstert nur. Langsam zeigt sich die Sonne:
Und nicht viel später erreichen die ersten Sonnenstrahlen des Tages meine Kameralinse. Nun erkennt man schön die dichte Wolkendecke unter uns.
Achja und so sieht es aus wenn diese Bilder entstehen. Es hatte zwar 10°C aber der Wind war brutal kalt. Mitten auf Hawaii hatten wir also 4 Schichten an!
Auf über 3000 Metern
Gleich nach dem Sonnenaufgang fahren wir hinauf auf den obersten Parkplatz und damit auf die volle Höhe von 3055 Metern:
Hier oben befinden sich auch die Observatorien, die immer ein gutes Bild abgeben:
Außerdem findet sich hier oben ein kleines Beet der extrem seltenen Silverswords (Silberschwert) Pflanzen. Diese gibt es nur mehr ganz selten auf der Welt, weil sie sehr empfindlich sind. Sie blühen nur einmal und sterben dann ab. Die Blühtezeit haben wir leider ganz knapp verpasst.
Aufwärmprogramm auf 3000 Metern
Was tun wir nun also mit dem angebrochenem Tag? Erst einmal aufwärmen. Und wie geht das besser als vor einem Lagerfeuer mit einem Kakao? Na klar mit einem Trail! Ja ein Trail um halb 7 in der Früh. Wanderschuhe schnüren und los gehts. Wir gehen den “Sliding Sand Trail” und es ist so brutal wie es klingt 😉
Zwar handelt es sich nicht um sehr losen Sand aber man muss bedenken: wir befinden uns auf 3000 Metern Höhe. Jeder Schritt brennt in den Beinen und in der Lunge. Der Trail selbst ist zwar nicht sonderlich aufregend:
Aber es geht hier eindeutig um die Aussicht. Und die ist gigantisch:
Wir gehen nicht sehr weit, aber es werden schon einige Kilometer gewesen sein. Unsere Wasservorräte sind schnell aufgebraucht, denn hier oben braucht man sehr viel davon.
Auf der Rückfahrt bleiben wir noch bei einem Lookout stehen. Nach einem kurzen Trail erreichen wir unser Ziel und warten bis die Wolken etwas ins Tal ziehen. Dieses Schauspiel ereignet sich fast jeden Vormittag wieder, da hier der Wind dreht.
Hier oben treffen wir auch eine amerikanische Familie die ganz begeistert ist weil wir Deutsch können. Der Mann war 3 Jahre in Deutschland und Österreich und hat hier gearbeitet. Sie war bei der Air Force und in Deutschland stationiert (kann aber kein Wort Deutsch 😉 ). So unterhalten wir uns einige Minuten bevor wir weiter fahren und beim Ausgang noch schnell das obligatorische Eingangsschildbild machen:
Big (und Little) Beach
Und weil wir schön langsam alt werden können wir nun nicht einfach weiter machen. Es ist mittlerweile Mittag und wir sind immerhin schon 10 Stunden auf den Beinen. Jetzt heißt es erst einmal kurz Ausschlafen.
Danach geht es mit einer kleinen Strandtour weiter. Wir wollen uns die bekanntesten Strände an unserer Küste ansehen. Und das wäre eindeutig der Big Beach, der seinem Namen gerecht wird:
Am Ende des Strandes gelangt man über einen steilen Trail über Klippen zu einem abgeschlossenen Strandabschnitt – dem Litte Beach. Dieser ist besonders bei Leute beliebt die gerne die Badesachen zuhause lassen. Dies ist hier auf Hawaii streng verboten und wird auch bestraft. Offenbar verirrt sich hierher aber nur wenig Polizei, denn die Nacktheit ist hier überall 😉
Der Strand ist wirklich nett, aber etwas mühsam zu erreichen und wie gut sich hier schwimmen lässt weiß ich nicht. Die Brandung sieht uns etwas zu stark dafür aus.
Drei Hochzeiten und ein Strand
Das wirkliche Highlight wartet dann aber am Ende der Küste auf uns. Ein eigentlich sehr kleiner unscheinbarer Strand der den Beinamen “Wedding Beach” hat. Wir haben uns den Spaß gemacht und diese gegoogelt. Tatsächlich gibt es einige Agenturen die ganze Hochzeitspakete hier am Strand anbieten.
Der Strand ist sehr klein, besitzt nette Klippen und einen sehr kleinen Sandstrand. Kurz nach unserer Ankunft beginnt dann auf einmal ein aufgeregtes Treiben. Immer mehr Fotografen treffen ein und am Ende finden hier wirklich mindestens 3 Hochzeiten statt. Gleichzeitig! Wir sehen uns dieses Treiben an und erinnern uns an unsere Hochzeit 🙂
Wir machen uns ein Essen und genießen den Strand bis zum Sonnenuntergang:
Als es dann langsam dunkel wird, merken wir wie sich der Sand um uns bewegt. Zuerst erschrecken wir uns ziemlich bis wir merken, dass wir hier die Eindringlinge sind. Krebse schaufeln ihre Löcher im Strand für die Abendparty aus. Echt herzig diese kleinen Tiere.
Wir geben ihnen natürlich ihre Ruhe und verziehen uns ins Hotel. Es war ein sehr langer Tag mit unglaublich vielen Eindrücken. Ein Punkt meiner Bucketlist wurde gestrichen: Sonnenaufgang über den Wolken sehen.
Maloha fürs Lesen.
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